Die Eisengießerei
Etwa zwischen
Bundesverkehrsministerium und Naturkundemuseum fließt inzwischen unterirdisch
die Panke. Weiter südlich, in der Hannoverschen Straße sieht man sie noch für
ein paar Meter als Rinnsal, noch weiter südlich (etwa auf der Höhe des Berliner
Ensembles) mündet sie in die Spree.
(Kartenausschnitt für diese Etappe.)
Im 18. Jahrhundert war die Panke hier noch um einiges breiter, es befand sich sogar eine kleine Insel auf der Panke nahe der Invalidenstraße. Hier war seit 1702, wie an vielen Flüsse der Stadt, eine Mühle. Zunächst eine Schleif- und Poliermühle, die später als Tabaksmühle genutzt wurde. An diese Stelle wurde 1804 die königliche Eisengießerei gesetzt. Die Eisengießerei umfasste das gesamte Gelände von der Panke bis zur Chausseestraße. Von dem Gebäude ist nichts mehr erhalten, wenn man den Zaun am jetzigen Bundesverkehrsministerium entlang geht, sieht man dazu eine Informationstafel. Die zwei Löwen, die im Eingangsbereich des Verkehrsministeriums stehen, stammen auch noch aus der Eisengießerei (die Löwen sind merkwürdigerweise mit dem Kopf nach innen gewandt; so als müssten sie die Bewohner des Verkehrsministeriums abwehren und nicht das Haus beschützen); am Übergang vom Bundesverkehrsministerium zum Naturkundemuseum sieht man auch noch eine Skulptur, die an die Eisengießerei erinnert.
(Kartenausschnitt für diese Etappe.)
Im 18. Jahrhundert war die Panke hier noch um einiges breiter, es befand sich sogar eine kleine Insel auf der Panke nahe der Invalidenstraße. Hier war seit 1702, wie an vielen Flüsse der Stadt, eine Mühle. Zunächst eine Schleif- und Poliermühle, die später als Tabaksmühle genutzt wurde. An diese Stelle wurde 1804 die königliche Eisengießerei gesetzt. Die Eisengießerei umfasste das gesamte Gelände von der Panke bis zur Chausseestraße. Von dem Gebäude ist nichts mehr erhalten, wenn man den Zaun am jetzigen Bundesverkehrsministerium entlang geht, sieht man dazu eine Informationstafel. Die zwei Löwen, die im Eingangsbereich des Verkehrsministeriums stehen, stammen auch noch aus der Eisengießerei (die Löwen sind merkwürdigerweise mit dem Kopf nach innen gewandt; so als müssten sie die Bewohner des Verkehrsministeriums abwehren und nicht das Haus beschützen); am Übergang vom Bundesverkehrsministerium zum Naturkundemuseum sieht man auch noch eine Skulptur, die an die Eisengießerei erinnert.
In der Eisengießerei wurden
Statuen, Denkmäler und Brückenbogen gefertigt (ein Teil der Grabausstattungen
am Invalidenfriedhof stammt aus der Eisengießerei), natürlich aber auch
Kanonenkugeln. Dem Amtsblatt der königlich kurmärkischen Regierung 1812 kann
man entnehmen, dass dort auch Handschrotmühlen hergestellt wurden. Diese waren
allerdings in den Städten nicht erlaubt, da sie wohl gerne für das
Schwarzbrennen eingesetzt wurden. Besitzer solcher Mühlen wurden unter
besondere Aufsicht gestellt, um Schwarzbrennereien zu vermeiden.
Die Eisengießerei kann auch
für sich in Anspruch nehmen, die erste Lokomotive des Kontinents hergestellt zu
haben. Am 9. Juli 1816 wurde sie fertiggestellt und konnte gegen Eintritt
besichtigt werden. Anders als ihre englischen Vorbilder funktionierte sie
allerdings nicht. In Gleiwitz sollte sie ausprobiert werden. Die ersten
Probefahrten 1817 zeigten verschiedene Undichtigkeiten, keiner wollte die
Maschine mehr bedienen. Die zweite Lokomotive, die für eine Zeche in der Saar
vorgesehen war, und 1818 gebaut wurde, war auch nicht viel brauchbarer. Sie konnte nicht richtig bewegt werden und wurde schließlich als Alteisen an einen
Landwirt verkauft. Die erste brauchbare Berliner Lokomotive wurde dann
von anderen hergestellt.
Die
Eisengießerei war die erste Einrichtung der Schwerindustrie in der Gegend.
Weitere Betriebe wie Borsig zogen in die Chausseestraße, wo jetzt nur noch das
Borsighaus daran erinnert. Die Gegend soll damals Feuerland genannt worden
sein, wegen der Kamine und der Dampfhämmer. Je mehr die Gegend allerdings
normale Wohngegend wurde, desto mehr verlagerten sich die Betriebe weiter
Richtung Norden, in den Wedding.
Fassade
des Borsig-Hauses
Die Eisengießerei wurde im
Rahmen der Märzrevolution 1848 teilweise niedergebrannt, einige der
demontierten Materialien wurden zum Barrikadenbau genutzt.
1890 wurde eine Straße entlang
des Pankeufers geplant, die einen Teil des bisherigen Flusslaufes überbaute.
Bis heute ist die Panke hier unterirdisch kanalisiert, man sieht sie nur noch einmal
für ein kurzes Stück an der Hannoverschen Straße an der Oberfläche. Die
Befahrbarkeit der Invalidenstraße, die immer mehr Verkehr auf sich zog, wurde damit erheblich verbessert.
(Die farblich durchaus reizvolle Gartengestaltung vor dem Verkehrsministerium ist wahrscheinlich nicht von Lenné.)
Bergakademie, Naturkundemuseum
und Landwirtschaftliche Hochschule
Auf
dem früheren Gelände der Eisengießerie befinden sich jetzt drei Gebäude, die
ein architektonisches Ensemble bilden. Die Gebäude entstanden 1876- 1889 und
sollten den wissenschaftlichen Stand der Stadt zeigen. Im Gebäude der früheren
Bergakademie ist nun das Bundesverkehrsministerium. Das Naturkundemuseum steht
daneben, etwas versetzt nach hinten. Sein parkähnlicher Vorgarten ist bemerkenswert. Er
wurde 1889 von dem Gartenarchitekten Richard W. Köhler geschaffen. Die großen
prächtigen Blutbuchen stammen noch von der ursprünglichen Bepflanzung. Zusammen
mit den Kastanienbäumen des Robert-Koch-Platzes haben sie also alle Kriege
überstanden.
Das Gebäude der landwirtschaftlichen
Hochschule wird immer noch von der Universität genutzt. Charakteristisch ist
die Inschrift auf dem Hauptportal: Gott helf! An den Fassaden kann man überall
noch Schusslöcher sehen, von den letzten Schlachten des 2. Weltkriegs.
Alfred Döblin schildert den Gang am Naturkundemuseum vorbei, als er 1947 nach Berlin zurückkehrt: Man muss vorsichtig gehen, der Asphalt hat gebrannt und trägt Löcher. Das Naturwissenschaftliche Museum, das Archäologische, beherbergte einmal Tierreste aus Vorzeiten. So sich es nun selber jetzt aus. Verkohlt, zusammengebrochen. Die Institute, hier ist man ein- und ausgegangen vor Jahrzehnten. Gerade die Fassaden stehen da, die Treppen führen noch hinauf, ja ein Flügel scheint noch erhalten Im Untergeschoß. (Aus der Zeit Nr. 40/1947, „Wiedersehen mit Berlin“)
Die
Industrie- und Handelskammer
An der Ecke Invaliden- und Chausseestraße sehen wir ein architektonisch interessantes Gebäude. Es ist das Hochhaus der früheren Industrie- und Handelskammer der DDR, das 1957 erbaut wurde. Vom Stil her würde es auch in die Frankfurter Allee passen, da es auch ein Beispiel für die Architektur der "Nationalen Tradition" ist, die in den 1950er Jahren in Anlehnung an die stalinistische Architektur der Sowjetunion von den Architekten in der DDR gefordert wurde. Am äußersten Ende der der Invalidenstraße zugewandten Seite kann man eine kleine aufgeklebte Kachel mit einer stilisierten Schlange sehen. Es handelt sich um ein Werk des normannischen Street-Art-Künstlers Oré. Seine Holztafeln mit Quetzalcoatl-Darstellungen gibt es in einigen europäischen Städten; auch in Berlin gibt es noch mehrere davon zu entdecken.
Die Chausseestraße
Wir überqueren nun die Chausseestraße. Nördlich und südlich gäbe es auch hier ausreichend anzusehen und zu erwandern. Man könnte sich das BND-Gebäude von ferne ansehen, das alte Wohnhaus von Bert Brecht, den Dorotheenstädter Friedhof, auf dem Johannes R. Becher und Wolfgang Herrndorf liegen, die verbleibenden Zeugnisse der Schwerindustrie oder auch die Geschichte des früheren Amüsierviertels erwandern. Wir bleiben aber bei unserer Straße und gehen die Invalidenstraße ostwärts
Die Chausseestraße
Wir überqueren nun die Chausseestraße. Nördlich und südlich gäbe es auch hier ausreichend anzusehen und zu erwandern. Man könnte sich das BND-Gebäude von ferne ansehen, das alte Wohnhaus von Bert Brecht, den Dorotheenstädter Friedhof, auf dem Johannes R. Becher und Wolfgang Herrndorf liegen, die verbleibenden Zeugnisse der Schwerindustrie oder auch die Geschichte des früheren Amüsierviertels erwandern. Wir bleiben aber bei unserer Straße und gehen die Invalidenstraße ostwärts
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