Das Postamt
Auf
dem Weg zum Nordbahnhof sehen wir auf der linken Seite der Invalidenstraße ein
Stück Gebäude, das etwas von der Straße weggerückt ist. Es ist nur ein Teil des
alten Postamtes N4, das hier 1934-35 erbaut wurde.
(Kartenausschnitt für diese Etappe.)
Wenn wir ein Stück weiter gehen, zur Straße am Nordbahnhof, sehen wir die imposante Vorderfront. Das Gelände, auf dem es steht, gehörte vorher der Schwartzkopffschen Maschinenfabrik. Das Gebäude ist eines der wenigen Beispiele der NS-Architektur in der Invalidenstraße.
(Kartenausschnitt für diese Etappe.)
Wenn wir ein Stück weiter gehen, zur Straße am Nordbahnhof, sehen wir die imposante Vorderfront. Das Gelände, auf dem es steht, gehörte vorher der Schwartzkopffschen Maschinenfabrik. Das Gebäude ist eines der wenigen Beispiele der NS-Architektur in der Invalidenstraße.
In dem Eingang an der
Invalidenstraße war vor einigen Jahren eine nette Craft-Beer-Bar, die
allerdings ebenso schnell wieder verschwand wie sie aufgetaucht war.
Der Stettiner Bahnhof
Stettiner Bahnhof um 1875. (Bild gemeinfrei.)
Östlich
der Chausseestraße ändert sich das Gepräge der Invalidenstraße deutlich. Die
Bebauung ist größtenteils neu, viel – wie die Bürobauten der Deutschen Bahn vor dem Nordbahnhof – ist erst in den letzten 10 Jahren entstanden. Hier war der
Bahnhof an der Invalidenstraße, der als erster eröffnet wurde, der Stettiner
Bahnhof. Von hier gingen die Züge an die Ostsee. Walter Benjamin schreibt in Berliner
Kindheit um Neunzehnhundert: „Denn wenn der Wagen die Chausseestraße
hinter sich hatte, war ich wieder mit den Gedanken unserer Bahnfahrt vorangeeilt.
Seither münden für mich die Dünen Koserows oder Wenningstedts hier in der
Invalidenstraße, wo den andern die Sandsteinmassen des Stettiner Bahnhofs
entgegentreten."
Man darf sich nicht durch das jetzt noch vorhandene Gebäude des Nordbahnhofes täuschen lassen, das 1936 als Gebäude für den unterirdischen Stadtbahnhof gebaut wurde und das östlich vom eigentlichen Bahnhof lag. Der Stettiner Bahnhof war gewaltig. Franz Hessel beschreibt ihn in Spazieren in Berlin wie folgt: „Die mächtige Siedlung der Wagen und Menschen taucht auf. Breiter Zugang eröffnet uns den Blick auf drei eisengestützte Hallen. Wir durchschreiten das Tor und sehn von innen die dreistöckigen Seitenflügel der Wohnstätten, die vier Stockwerke der Frontseite und die mächtigen Pylone der Ecken. Dann treten wir überall ein, erst in die Glas- und Eisenhalle, in der die Wagen wohnen, sehn dort hinauf zum Bahnhofshimmel und hinab in die seltsame Welt der Gänge unter den Schienensträngen.“ Wenn man auf den Bahnhofsvorplatz geht, sieht man am Boden markiert, wo die früheren Gleise verliefen. In der Halle des S-Bahnhofes kann man noch einige historische Bilder des Stettiner Bahnhofes sehen.
Man darf sich nicht durch das jetzt noch vorhandene Gebäude des Nordbahnhofes täuschen lassen, das 1936 als Gebäude für den unterirdischen Stadtbahnhof gebaut wurde und das östlich vom eigentlichen Bahnhof lag. Der Stettiner Bahnhof war gewaltig. Franz Hessel beschreibt ihn in Spazieren in Berlin wie folgt: „Die mächtige Siedlung der Wagen und Menschen taucht auf. Breiter Zugang eröffnet uns den Blick auf drei eisengestützte Hallen. Wir durchschreiten das Tor und sehn von innen die dreistöckigen Seitenflügel der Wohnstätten, die vier Stockwerke der Frontseite und die mächtigen Pylone der Ecken. Dann treten wir überall ein, erst in die Glas- und Eisenhalle, in der die Wagen wohnen, sehn dort hinauf zum Bahnhofshimmel und hinab in die seltsame Welt der Gänge unter den Schienensträngen.“ Wenn man auf den Bahnhofsvorplatz geht, sieht man am Boden markiert, wo die früheren Gleise verliefen. In der Halle des S-Bahnhofes kann man noch einige historische Bilder des Stettiner Bahnhofes sehen.
1897 wurde der Stettiner Bahnhof um
einen Vorortbahnhof erweitert, von hier aus fuhr die Vorortbahn über
Gesundbrunnen nach Pankow, später dann auch bis Bernau. Das Gebäude des
Vorortbahnhofes kann man heute noch sehen, es liegt an der Zinnowitzer Straße
und ist inzwischen ein Fremdkörper zwischen verglasten Bürohochhäusern der
Deutschen Bahn. Es kann inzwischen, wie anscheinend fast jedes historische
Gebäude in Berlin, für Events gemietet werden.
1936 wurde der Nord-Süd-Tunnel
gebaut, die Vorortbahnen fuhren dann über den Tunnel (wie auch jetzt noch). Der
Tunnelbahnhof hatte einen Ausgang im Westen und einen im Osten. Nicht zu
unrecht hatte man Angst, dass der Bahnhof für Fluchtversuche genutzt werden
konnte. Der Nordbahnhof wurde deswegen von 1961 bis 1989 von den Zügen ohne
Halt durchfahren. Er wurde streng bewacht und Ausgänge wurden zugemauert.
Der Stettiner Bahnhof wurde im
Krieg schwer beschädigt und schließlich 1962 abgerissen.
Hotels und Rotlichtviertel
In der Umgebung des Stettiner Bahnhofs waren zahlreiche Hotels. Zwei der Gebäude kann man noch sehen. In der Nr. 115 war das Hotel Danziger Hof, später Hotel Newa. Das Gebäude wurde 1912 gebaut. In den beeindruckenden Nrn. 120/121 war das frühere Hotel Baltic, das 1911 erbaut wurde. Es wird inzwischen als Seniorenheim genutzt. Daneben, bei der Nr. 122, kann man noch ein altes Mietshaus von 1845 sehen, das alle Kriege überstanden hat. In diesem Haus ist inzwischen auch ein Hotel.
Hotels und Rotlichtviertel
In der Umgebung des Stettiner Bahnhofs waren zahlreiche Hotels. Zwei der Gebäude kann man noch sehen. In der Nr. 115 war das Hotel Danziger Hof, später Hotel Newa. Das Gebäude wurde 1912 gebaut. In den beeindruckenden Nrn. 120/121 war das frühere Hotel Baltic, das 1911 erbaut wurde. Es wird inzwischen als Seniorenheim genutzt. Daneben, bei der Nr. 122, kann man noch ein altes Mietshaus von 1845 sehen, das alle Kriege überstanden hat. In diesem Haus ist inzwischen auch ein Hotel.
In Berlin Alexanderplatz von
Döblin lesen wir, dass Mieze häufiger in der
Gegend des Stettiner Bahnhofs kommt, um Freier zu treffen, unter anderem auch
in einer Kneipe neben dem Hotel Baltic. Die Straßen südlich des Stettiner
Bahnhofs - Novalis-, Tieck- und Schlegelstraße - hatten Anfang des 20. Jahrhunderts
den Ruf eines Rotlichtviertels. Wir erinnern uns, dass schon Fontane die
Schauspielerin Wanda in der Tieckstraße wohnen ließ. Hans Ostwald schreibt in
seinem ursprünglich 1904 erschienenen Buch Dunkle Winkel folgendes über
das Viertel: „Aber hier riecht es nur nach verdorbenem, süßlichem Parfüm.
Und endlos ist die Kette der Mädchen, die ringsherum laufen um das Biereck –
oder einen Abstecher machen in die Nebenstraßen – wo überall diese bunten
Laternen vor verhängten Kneipenfenstern leuchten und locken.“
Im Vorwärts findet man 1930
noch die Klage: Wenn Straßenfronten Gesichter tragen, die die hinter ihnen
laufenden Menschen charakterisieren, so hat die Invalidenstraße hinterm
Stettiner Bahnhof eins der traurigsten Gesichter Berlins. Von Querstraße zu
Querstraße wird diese Straße ärmer und verwahrloster! Die von dem Verfasser
beschworene namenslose, stumpfe Elendslarve fand sich allerdings erst
etwas weiter nördlich.
Die
Plansche am Nordbahnhof
Nicht in die Denkmalliste hat
es die Plansche am Nordbahnhof geschafft. Planschen sind Wasserspielplätze, die
es in Berlin an vielen Stellen gibt. 1950 wurde gegenüber vom Nordbahnhof ein
solcher Wasserspielplatz angelegt. Vor dem Krieg war das Areal noch bebaut
gewesen. Die alte Plansche fiel vor allem durch die intensiv blauen Kacheln
auf. Ich habe sie nur noch beim Abriss gesehen.
Heute sind dort drei große
Fischskulpturen, die Wasser sprühen, wenn es mehr als 25 Grad hat. An warmen
Tagen ist der Platz überfüllt mit Kleinkindern.
Nebenan
ist eine Bar, die Craftbier vom Fass anbietet. Hier kann man sich gemütlich
hinsetzen und den ganzen ausländischen Touristen, die aus welchen Gründen auch
immer in der Invalidenstraße gelandet sind, zuhören.
Reichsbahnamt
Kurz vor der Gartenstraße,
gegenüber vom ebenfalls 1936 erbauten Nordbahnhof sehen wir neben dem Postamt wohl das einzige noch
erhaltene Gebäude in der Straße, das aus der Nazizeit stammt. Es ist das 1936
erbaute Verwaltungsgebäude der Reichsbahnämter. Der noch erhaltene Schriftzug
wird von den damals üblichen heroischen Figuren gesäumt. Das Gebäude wird jetzt
von der S-Bahn-Berlin genutzt.
Die Gartenstraße
Jenseits
unserer Strecke gibt es an der Gartenstraße einige Dinge, die sich anzusehen
lohnen. Wenn man in die Gartenstraße links abbiegt und Richtung Norden geht,
kommt man zu der Mauergedenkstätte Bernauer Straße. Dort findet man im
Besucherzentrum und 500 Meter die Bernauer Straße entlang gut aufbereitete
Informationen zu der Berliner Mauer, nebst einem nachgebauten Stück der
früheren Grenzbefestigung. Noch ein Stück weiter nördlich die Gartenstraße
entlang kommt man zum Gartenplatz, der bis 1850 der öffentliche Richtplatz war. Die letzte öffentliche Hinrichtung Berlins fand hier 1837 statt, Charlotte Meyer, die wegen Mordes an ihrem Ehemann verurteilt wurde, wurde hier zu Tode gerädert. Dort, wo der Hinrichtungsplatz war, steht jetzt die Sebastianskirche.
Wenn man die Gartenstraße bis zur Liesenstraße geht, sieht man schließlich die Liesenbrücke. Sie war für den Fernverkehr des Stettiner Bahnhofs und rostet nun, von Schienen befreit, vor sich hin. Sie ist ein beliebtes Fotomotiv, man kann sie sich auch von dem früheren Bahndamm aus in die rostigen Streben hinein ansehen.
Wenn man die Gartenstraße bis zur Liesenstraße geht, sieht man schließlich die Liesenbrücke. Sie war für den Fernverkehr des Stettiner Bahnhofs und rostet nun, von Schienen befreit, vor sich hin. Sie ist ein beliebtes Fotomotiv, man kann sie sich auch von dem früheren Bahndamm aus in die rostigen Streben hinein ansehen.
Gustav Wunderwald, Brücke in der Ackerstraße 1927
In
südlicher Richtung gibt es wenig zu sehen, bis auf das 1930 erbaute Stadtbad
Mitte. Es hat ein 50-Meter-Becken, aber man muss eine gute Zeit erwischen, um
einigermaßen ungestört schwimmen zu können.
Die Einkaufsstraße
Warenhaus Jandorf
Der
östliche Teil der Invalidenstraße war seit der Gründerzeit von Geschäften
geprägt. Noch heute sieht man, über die Brunnenstraße neben dem Weinbergspark
das alte große Warenhaus Jandorf, das 1905 erbaut wurde und das später in der
DDR als Institut für Modegestaltung genutzt wurde.
Wenn man sich die Annoncen in den alten Zeitungen von 1870-1900 ansieht, findet man einen Juwelier in der Nr. 161, nahe der Brunnenstraße, einen Kinderwagen- und Schlafmöbelbazar in der Nr. 160, daneben ein Putz- und Weisswarengeschäft in der Nr. 159 und einen „weltbekannten“ Uhrmacher in der Nr. 157, gegenüber in der Nr. 1a Hensel’s Ballsaal, nahe der Ackerstraße gab es eine Destillation und Imbisshalle nebst Gaststube, in der Zeitungen auslagen, in der 148 gab es die Berliner Hutfabrik, in der Nr. 144 war Faustmann’s Lokal, die Nr. 139 beherbergte eine Kunstfärberei und chemische Waschanstalt (Spezialität: Aufdämpfen von Plüsch-Sachen), die Nr. 134 warb mit „aufsehenserregenden Gelegenheitskäufen in Bezug auf Kleiderstoffe, in der Nr. 121 gab es Auskunft über Ozeanfahrten der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt Actien Gesellschaft und in der Nr. 112 ein Strumpfgeschäft an der Ecke zur Chausseestraße.
Wenn man sich die Annoncen in den alten Zeitungen von 1870-1900 ansieht, findet man einen Juwelier in der Nr. 161, nahe der Brunnenstraße, einen Kinderwagen- und Schlafmöbelbazar in der Nr. 160, daneben ein Putz- und Weisswarengeschäft in der Nr. 159 und einen „weltbekannten“ Uhrmacher in der Nr. 157, gegenüber in der Nr. 1a Hensel’s Ballsaal, nahe der Ackerstraße gab es eine Destillation und Imbisshalle nebst Gaststube, in der Zeitungen auslagen, in der 148 gab es die Berliner Hutfabrik, in der Nr. 144 war Faustmann’s Lokal, die Nr. 139 beherbergte eine Kunstfärberei und chemische Waschanstalt (Spezialität: Aufdämpfen von Plüsch-Sachen), die Nr. 134 warb mit „aufsehenserregenden Gelegenheitskäufen in Bezug auf Kleiderstoffe, in der Nr. 121 gab es Auskunft über Ozeanfahrten der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt Actien Gesellschaft und in der Nr. 112 ein Strumpfgeschäft an der Ecke zur Chausseestraße.
An den meisten dieser Stellen
findet man die ursprünglichen Gebäude nicht mehr. Wenn man einen Eindruck von
den Geschäftshäusern der Gründerzeit bekommen will, kann man sich z.B. das Haus
Chausseestraße 22 an der Ecke zur Invalidenstraße ansehen, das 1891 als
Mischung aus Geschäftshaus und Wohnhaus erbaut wurde. Ein paar hundert Meter
weiter sehen wir an der Ecke Chausseestraße/Zinnowitzer Straße ein Geschäftshaus, das 1908
erbaut wurde.
Der
östliche Teil der Invalidenstraße und auch die Brunnenstraße waren gute
Geschäftsstandorte, da in der Invaliden-, Acker- und Brunnenstraße sehr viele
Arbeiter wohnten. Die Geschäfte hatten entsprechend auch eine etwas einfachere
Auswahl als im reichen Westen. Der Standort war sicher auch wegen der Nähe zum
Stettiner Bahnhof und zur Markthalle in der Ackerstraße interessant. Die in der
Invalidenstraße 158, Ecke Ackerstraße gelegene Ackerhalle war eine von 14
Markthallen, die Ende des 19 Jahrhunderts in Berlin errichtet wurden. Sie
überstand den 2. Weltkrieg, wurde 1970 modernisiert,.1991 wurde versucht, die Halle
wieder in den früheren Zustand zurückzuversetzen, damit gibt die Fassade wieder einen
Eindruck, wie die Markthallen ursprünglich ausgesehen haben. In der Markthalle
ist inzwischen ein Supermarkt.
Chausseestraße (gibt´s auch beim Monopoly) - Ost/West - Nordbahnhof - Fischskulptur/Wasserspiele und Hinrichtung - Gartenstrasse sowie Markthalle !!!
AntwortenLöschenDet is’n Ding! *hehe*